Die öffentlich geäußerten Vorwürfe gegen den ORF rund um das Zustandekommen der Videobotschaft von Arigona Zogaj hat ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz zum Anlass genommen, Informationsdirektor Elmar Oberhauser mit einer nochmaligen Prüfung des Sachverhalts zu beauftragen. Nach persönlichen Gesprächen mit den beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ORF-Landesstudios Oberösterreich stellt sich der Sachverhalt wie folgt dar:
Am 27. September, am Tag nach der Abschiebung des Vaters und der vier Kinder, wurden die Recherchen seitens des Landesstudios im Fall Arigona gestartet und ein erstes Gespräch mit einer Kontaktperson geführt. Am 3. September wurde eine weitere, nur telefonisch bekannte Kontaktperson, die sich verstärkt um Medienkontakte in diesem Fall annahm, um ein mögliches Interview mit Arigona Zogaj gebeten, für den Fall dass das untergetauchte Mädchen wieder auftaucht. Am 4. Oktober deutete diese Kontaktperson gegenüber der Kollegin von ORF Oberösterreich an, dass in den nächsten Tagen ein neues "Lebenszeichen" von Arigona zu erwarten sei - es sei allerdings unklar, ob das ein Brief oder ein Video sein werde. Vonseiten der ORF-Redakteurin wurde der Wunsch bekräftigt, ein Interview mit Arigona Zogaj zu führen. Am 5. Oktober trat eine dritte Kontaktperson an die ORF-Redakteurin mit der Ankündigung heran, ihr "etwas geben" zu wollen. Noch in der Früh desselben Tages kam es zur Übergabe eines Videos - mit der Bitte, die Abschrift des Videos und aus dem Video kopierte Fotos an eine österreichische Tageszeitung weiterzugeben. Schon vor der Übergabe hat der ORF die Abschrift im Internet auf der Homepage des Landesstudios Oberösterreich, ooe.ORF.at, veröffentlicht und damit allen Interessierten zugänglich gemacht.
Bereits am Mittwoch, dem 10. Oktober, hat TV-Chefredakteur Karl Amon Gerüchte und nicht näher spezifizierte Vorwürfe gegen das Landesstudio Oberösterreich zum Anlass genommen, den Landesdirektor Dr. Helmut Obermayr zu ersuchen, den Sachverhalt zu klären und auf etwaige Regelverstöße zu untersuchen. Auch diese Überprüfung durch den zuständigen Landesdirektor ergab, dass die Mitarbeiter des Landesstudios vollkommen korrekt gehandelt haben.
Nach eingehender Befragung aller beteiligten ORF-Kollegen hält Informationsdirektor Elmar Oberhauser fest: "Die Kollegen des Landesstudios Oberösterreich haben sich, so wie vermutlich jeder mit dem Fall beauftragte Journalist des Landes, über Kontaktpersonen um ein Interview mit Arigona Zogaj bemüht. Dies ist journalistisch ebenso korrekt wie legitim. Weder hat ein Mitarbeiter des ORF einen Brief, eine Videobotschaft oder sonst ein Lebenszeichen von Arigona Zogaj eingefordert oder gar in Auftrag gegeben. Im Gegenteil:
Vonseiten der Kontaktpersonen wurden wiederholt Andeutungen gemacht, es gäbe vielleicht bald einen Brief oder eine Videobotschaft, die ja dann dem ORF tatsächlich zugespielt worden ist. Die Kolleginnen und Kollegen haben allen Richtlinien entsprechend völlig korrekt gehandelt und sind vor allen unqualifizierten Vorwürfen in Schutz zu nehmen."
Der von Informationsdirektor Oberhauser ausführlich befragte Pfarrer Friedl hat zweifelsfrei klargestellt, nie davon gesprochen zu haben, dass der ORF in diesem Zusammenhang irgendwelchen Druck ausgeübt habe. Sein heutiges Schweigen bei der Pressekonferenz habe nichts mit dem ORF zu tun gehabt, sagte der Pfarrer, sondern sei ausschließlich von der Absicht getragen gewesen, keine weiteren Details aus dem Privatleben Arigonas an die Öffentlichkeit zu bringen. Sowohl Pfarrer Friedl als auch eine ungenannt bleiben wollende Kontaktperson, die mit der Übermittlung des Videos zu tun hatte, haben gegenüber Elmar Oberhauser unmissverständlich klargestellt, dass der ORF oder eine/r seine/r Mitarbeiter/innen mit dem Inhalt und/oder dem Zustandekommen des Videos absolut nichts zu tun hatten.
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